Jahresbericht 1998

 

Im wesentlichen gliedern sich unsere Aktivitäten in 8 Schwerpunkte:

 

Anzahl

 

Kategorie

6

 

Exkursionen mit vereinsfremden Personen

4

 

Schulungen

4

 

Rettungsübungen

9

 

Fotostudien

6

 

Außenbegehungen

0

 

Kontrollfahrten im Auftrag einer Behörde

4

 

weiterführende Forschungen in bekannten Höhlen

12

 

Neuerkundungen

 

 

 

 

Schulungen und Rettungsübungen

 

Das Jahr 1998 begann mit 2 theoretischen Schulungen im Februar und März und einer technischen Höhlenrettungsübung im April an der Kletterwand von Steinmassl Helli in Spital/P.

Diese Übungsmöglichkeit unter Dach hat sich als sehr günstig erwiesen. Wir können  dort alle möglichen Rettungstechniken trainieren und werden dabei nicht einmal naß. Im September gab es eine Übung im Dorngraben, und ebenfalls im September  nahmen 2 Mitglieder an der Rettungsübung des Verbandes OÖ. Höhlenretter am Hochlecken teil.

 

Fotostudien

 

Markus Lutz und Emmerich Wallerberger haben sich mit ihren hervorragenden Fotostudien einen Namen gemacht.

9 Mal waren sie für verschiedene Fotowettbewerbe in Höhlen unterwegs.

Ihre professionelle und kompromißlose Vorgehensweise stellt hohe Ansprüche an die Geduld und Nervenkraft der  Höhlenforscher, die als Models mit dabei sind.

Die dabei herauskommenden Ergebnisse sind jedoch absolut sehenswert.

 

Exkursionen mit vereinsfremden Personen

 

Ein Anliegen ist es uns auch, vereinsfremden Personen, die sonst eigentlich keine Gelegenheit haben, zu begreifen was eine Höhle eigentlich ist, ein wenig das Gefühl für Dunkelheit, abenteuerliche  Schlüfe und die unterirdischen Besonderheiten unserer Natur zu vermitteln.

 

Von verschiedensten Gruppen wurde  der Wunsch an uns herangetragen, Höhlenführungen zu veranstalten.

Zu diesem Zweck waren wir, im Rahmen der Kindererlebniswoche im Wurzelloch unterwegs. Pfadfindergruppen wurden in die Kreidenlucke geführt. Interessenten aus Bad Vöslau und eine Gruppe aus Amstetten wurden ebenso sachkundig und unfallfrei durch verschiedenen Höhlen geleitet, wie eine Schulklasse aus Windischgarsten.

 

 

 

Hungerau

 

Gleich zu Saisonbeginn, die ja nicht vor Mai, Juni anfängt da alle unsere Höhlen sehr hoch oben liegen, nutzten wir eine Schitour in die Hungerau zur Gratscharte zwischen Zwillingkogel und Gaiskarmauer, um nach Eingängen Ausschau zu halten.

Ein Portal am Fuße der Kirtagmauer Nordwand, in etwa 1640 m Seehöhe erschien uns sehr aussichtsreich.

Etwa 1 Monat später haben wir dann mit entsprechender Ausrüstung den Eingang erneut erreicht und den dahinterliegenden Schacht erkundet und vermessen.

 

Wassertal - Daschlwaschl

 

Im östlichen Toten Gebirge erreicht man von Hinterstoder aus nach 4 - 6 stündigem Anstieg durch das Wassertal das Plateau. Seit 1976 sind wir alljährlich in diesem Gebiet unterwegs.

Das bisher eindrucksvollste und schwierigste Objekt ist der 110 m tiefe Direktschacht Daschlwaschl.

Wie der Name schon sagt fließt ständig viel Wasser in den Schacht hinein.

Ein unmittelbar am Schachtrand liegendes Schneefeld, das oft ganzjährig Wasser spendet ist dafür verantwortlich. Außerdem sind die Schachtwände oft bis tief in den Sommer hinein vereist, und eine Befahrung kann dadurch sehr gefährlich werden.

Ein Materialdepot mit einigen 100 m Seilen erleichtert uns die Forschungen dort in 2000 m Seehöhe erheblich. Im September 1998 haben wir wieder mal nachgesehen wie es wassermäßig im Daschlwaschl ausschaut.

Eine Befahrung war an diesem Tag aber nicht möglich.

Da in der nächsten Umgebung noch etliche Schachtdolinen auf ihre Erkundung warten, haben wir als Ersatz, die nächstgelegenste ausgesucht und ein Stück in die Tiefe erkundet.

 

Ackermäuer

 

Das Haderlauskögerl ist ein 1547 m hoher Waldrücken gleich neben dem Rotgsoll am Nordrand des Sengsengebirges. Am Rotgsoll wurden in früheren Zeiten Manganerze abgebaut und es sind hin und wieder undeutliche Spuren zu finden.

Seit einigen Jahren ist uns dort ein relativ tiefer großräumiger Schacht bekannt

Die Ackermauer liegen östlich davon..

Ein tiefer Schacht und noch zwei andere an der selben Störung liegende Einsturzdolinen wurden im Juli befahren und vermessen. Da die Schachtsohlen zu dieser Jahreszeit noch Meterhoch mit Schnee bedeckt waren, war eine endgültige Erforschung aber noch nicht möglich.

 

Zwölferkogel

 

Wir haben den Schwerpunkt unserer Tätigkeit in den letzten Jahren mehr und mehr in Gegenden verlagert, die durch ihre Unzugänglichkeit und Höhenlage sehr von Witterungseinflüssen und Schneeverhältnissen abhängig sind.

 

Und so komprimiert sich der für die Forschung verfügbare Zeitraum auf wenige Wochen im Hochsommer und Herbst.

 

Als Hauptgebiet ist dabei auf jeden Fall das nördliche Tote Gebirge mit dem 2100 m hohem Zwölferkogel zu bezeichnen. Der Zustieg erfolgt dabei meist vom Almsee aus und dauert je nach Schneelage und Rucksackgewicht ca. 5 bis 7 Stunden,. Von Weißmair R. wurde der Zugang jedoch auch schon durch die Nordwest-Flanke gewagt, der jedoch sehr steil und gefährlich ist, und mit schwerem Gepäck keine Alternative darstellt.

 

Wir bearbeiten dort einige größere Objekte, wobei die Tunnelhöhle im Augenblick unser wichtigstes Forschungsziel ist. Daneben gibt es aber auch noch die Königreichhöhle mit einigen unvermessenen Reststrecken und einige bekannte, jedoch noch nicht bearbeitete Höhlen in der Nordwestflanke.

Diese sogenannten “Sturmlöcher” (starker Wind bläst heraus) sind aber von der Tunnelhöhle nochmals  mindestens 1 Stunde entfernt, und nur bei mehrtägigem Aufenthalt sinnvoll zu bearbeiten.

 

Unsere Linzer Kollegen sind auch seit vielen Jahren am Zwölferkogel tätig. Sie bearbeiten jedoch in erster Linie die Höhlen in der Umgebung des ca. 1800 m hoch gelegenen Urbanbandes im Grieskar. Es ist jedoch nicht auszuschließen, daß einmal das System der Tunnelhöhle mit der Königreichhöhle, welche etwas tiefer in ca.1950 m Seehöhe liegt und  die von Linz bearbeiteten Objekte  zusammengeschlossen werden.

 

Die Tunnelhöhle liegt direkt am Gipfelplatau des Zwölferkogels. Sie wurde nachweislich bereits in den 30iger Jahren befahren. Davon zeugen Reste eines 12 mm dicken Stahlseiles und Reste von Zeitungen bei der 1. Abseilstelle etwa 100 vom Eingang weg.

Hier haben wir in den vergangenen Jahren ein Materialdepot errichtet, so daß der Zustieg jetzt wesentlich leichter ist, da wir weniger Gepäck zu tragen haben.

 

Nachdem sich im Vorjahr ein großer Gang im Nordteil leider als blind endend erwiesen hat, wollten wir bei unserer 1. Tour 1998 in die Tunnelhöhle, lediglich einige Reststrecken vermessen. Beim Aufarbeiten des letzten Fragezeichens tat sich dann jedoch ein weiterer Gang auf, der in eine große Halle führt, von der weitere Gänge in alle Richtungen verzweigen. Wir konnten noch etliche Meter vermessen und verfolgten weite Gangstrecken ohne ein Ende zu erreichen.

 

Einen erneuter Vorstoß im Herbst, der für 2 Tage angesetzt war und zu dem sich 6 Mitglieder anmeldetet hatten, mußten wir jedoch wegen massiven Schlechtwetters absagen und auf unbestimmte Zeit verschieben.

 

Eislueg

 

Nachdem sich jedoch alle, trotz Regens  am Treffpunkt eingefunden hatten disponierten wir kurzerhand um, fuhren nach Hinterstoder und stiegen zur “Eislueg “ auf.

 

Diese seit langem bekannte Eishöhle, deren erste Erkundungen bereits in den 20iger Jahren stattfanden, und die eigentlich als erforscht gilt, wies im Vorjahr eine noch nie beobachtete enorme Rückbildung der Eismassen auf. Bis zum Eissee könnte man ohne Steigeisen hinunter kommen.

Es gibt in der Eislueg den 25m tiefe Brunnenschacht, der den Westteil vom Ostteil trennt.

In den 50iger Jahren wurde er erstmals mit einer fixen Holzleiter überwunden.

In den 70iger Jahren ersetzte eine Drahtseilbahn die schon morschen Leitern. Die seither darüber gespannten Seile waren jedoch immer einer starken Beanspruchung durch Tropfwasser, Eis und Steinschlag ausgesetzt. Um mögliche Unfälle zu vermeiden wurde schon früher beschlossen die Seilbahn wieder abzumontieren.

Und das nicht zu Unrecht denn die Seile hingen jetzt schon abgerissen in den Schacht hinab.

Gleichzeitig haben wir an diesem Tag begonnen, seitlich an der Wand eine Spitreihe zu setzen, um in Zukunft auf diesem Weg den Brunnenschacht zu überqueren.

 

 

Ausblick für 1999

 

Was steht 1999 an ?

Die wichtigsten Punkte !

 

Die Forschungen im Sengsengebirge ruhen vorerst, bis die Situation mit dem Nationalpark, im Hinblick auf Wegebeschränkung eindeutig geklärt ist. Im Jahr 98 wurden immerhin 200 Anzeigen gemacht wovon 20 die Nationalparkverordung und Kerngebietsverordnung betroffen haben.

 

Wichtig ist natürlich wieder die Tunnelhöhle am Zwölferkogel. Es muß unbedingt ein bequemerer Biwakplatz geschaffen werden und viele Meter Neuland sind zu vermessen.

Die Nordwandhöhle soll vermessen werden.

Und für die Sturmlöcher müssen wir uns einen kürzeren Zustieg einfallen lassen.

 

Die Überquerung des Brunnenschachtes in der Eislueg ist zu vollenden und die im Westteil gelegenen Schächte sind nochmals zu befahren. Außerdem gibt es noch ein Fragezeichen im Karl-Weis Gang.

 

Im Wassertal ist die bestehende Außenvermessung um einige neue Objekte zu ergänzen und der im Vorjahr erkundete Schacht muß erforscht werden.

 

Bei den am Westgrat des Gr. Pyhrgas gefundenen Schächten ist zu klären ob sie schon im Kataster aufgenommen sind, und wenn nicht dann müssen sie befahren werden.

 

Ein Objekt in der Nähe des Priel Schutzhauses, von dem man weiß daß des mindestens 80 m in die Tiefe geht und noch kein Ende erreicht wurde soll erforscht werden.

 

Außerdem steht wieder ein Führung im Rahmen der Kindererlebniswochen ins Haus.

 

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